Zweckverband

Sozialstation Mittlere Wetterau

Glück Auf Straße 8, 61203 Reichelsheim - Weckesheim
Telefon: (06035) 8209100
Fax: (06035) 8209108
E-Mail: info@sozialstation-wetterau.de

Ernährung

Essen und Trinken

Essen und Trinken sind menschliche Grundbedürfnisse und haben somit eine besondere Bedeutung für Gesundheit und Wohlbefinden. Mit zunehmendem Alter verändert sich der Körper. Das beeinflusst auch das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit und die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Probleme bei der Nahrungsaufnahme, Appetitlosigkeit, eine erhöhter Nahrungsbedarf oder Flüssigkeitsmangel werden häufig gar nicht oder erst viel zu spät wahrgenommen. Die Folgen sind beträchtlich! Daher ist es uns wichtig, dass bei jedem Kunden mit pflegerischem Unterstützungsbedarf sowie einem Risiko für eine Mangelernährung die orale Nahrungsaufnahme entsprechend seinen Bedürfnissen und seinem Bedarf sicher gestellt wird.

Welche Folgen hat ein reduzierter Ernährungszustand?

  • Bei Untergewicht können Symptome wie Müdigkeit, Apathie, Lustlosigkeit, Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Schwäche, weiterer Gewichtsverlust sowie Anfälligkeit für Krankheiten auftreten.
  • Bei Übergewicht kann sich das Risiko für eine Herz- und Gefäßerkrankung,
    Stoffwechselstörung, Bluthochdruck und Gelenkerkrankungen erhöhen.
  • Bei Flüssigkeitsmangel ist die Haut oftmals trocken und schuppig. Schwindel,
    Kopfschmerzen, trockene, rissige Lippen, Verdauungsprobleme, eine verminderte
    Speichelproduktion, Müdigkeit, konzentrierter Urin, eine verminderte Harnproduktion,
    Gewichtsverlust, schneller, aber schwacher Puls und Verwirrtheitszustände können Anzeichen für einen Flüssigkeitsmangel sein.

Einflussfaktoren auf die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme

Physiologische Altersveränderungen machen sich bemerkbar durch Muskelabbau, Calciumabbau aus den Knochen, abnehmende Verdauungsleistung, veränderter Geschmacks- und Geruchsinn, Abnahme des Sehvermögens, Schluckstörungen, Zahnverlust, Kauprobleme, Mundtrockenheit, Vitamin-B12-Mangel, verminderte Produktion von Magensäure.

Ernährungsgewohnheiten

Die Ernährung wird nicht an den veränderten Nährstoffbedarf angepasst, z.B. durch Unwissenheit, unzureichendes Trinken oder ungünstig zubereitete Mahlzeit wie zu lang gekochtes oder zu oft aufgewärmtes Essen. Einseitige Ernährung kann ein Problem darstellen

Effekte von Krankheiten und Medikamenten

Appetitlosigkeit, Kraftmangel, Gewichtsabnahme, Behinderung der Nahrungsaufnahme, Verdauungsstörungen, hohe Nährstoffverluste durch z.B. Erbrechen oder Durchfälle. Der Nährstoffbedarf kann durch fieberhafte Infekte steigen (pro °C Fieber steigt der Energiebedarf um 10%. Dadurch Gefahr von Unter- oder Mangelernährung.)

Körperliche Einschränkungen

wie Immobilität (beim Einkaufen und Zubereiten von Mahlzeiten), Kau- und Schluckstörungen z.B. durch Apoplex (Schlaganfall), ungenügende Mundhygiene und /oder falscher Umgang mit Zahnprothesen.

Geistige oder psychische Beeinträchtigungen

Geistige oder psychische Beeinträchtigungen, etwa Einsamkeit, Angst, finanzielle Not, Depressionen, ungeeignete Wohnsituation, Vergesslichkeit, Verwirrtheit, Demenz, Verweigerung der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme durch Vergiftungswahn.

Warum sind Nahrung und Flüssigkeit wichtig??

  • Zum Erhalt der Körperfunktionen
  • Für die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
  • Zum Wohlfühlen
  • Für die Gehirntätigkeit
  • Zum Fortbewegen (Bewegungsenergie)

Kein anderer Nährstoffmangel gefährdet die Gesundheit so schnell wie eine zu geringe Aufnahme von Flüssigkeit. Über Urin, Stuhl, Haut, Schweiß und Atemluft verliert der Körper ständig Wasser. Bei starkem Schwitzen, Durchfall, Erbrechen oder der Einnahme von Diuretika („Wassertabletten“) oder Laxantien (Abführmitteln) steigen die Wasserverluste. Sie müssen durch vermehrtes Trinken – zusätzlich zur berechneten Trinkmenge – wieder ausgeglichen werden. Wasser wirkt als Lösungsmittel und transportiert die gelösten Nährstoffe und Substanzen sowie Sauerstoff an ihren
Bestimmungsort und ist an Stoffwechselreaktionen beteiligt. Wasser ist wichtig für die Regulation der Körpertemperatur und Ballaststoffe im Speisebrei brauchen Wasser zum Aufquellen.

Achtung:
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz, Störungen der Flüssigkeitsausscheidung,
z.B. Ödeme, Nierenschädigung und Dialyse – Therapie kann eine Begrenzung der Flüssigkeitsmenge erforderlich sein. Unbedingt Rücksprache mit dem behandelnden Hausarzt halten!

Energiebedarf

Mit zunehmendem Alter sinkt der Energiebedarf. Dies beruht auf dem altersbedingten Rückgang der Muske lmasse, dem langsameren Ablauf der Stoffwechselvorgänge und der erniedrigten Körpertemperatur. Bei zunehmender Immobilität sinkt der Energiebedarf weiter. Im Gegensatz zum Energiebedarf verändert sich der Bedarf an den meisten lebensnotwendigen Nährstoffen (Vitamine und Mineralstoffe) im Alter praktisch nicht. Deshalb müssen die angebotenen Lebensmittel einen niedrigen Energiegehalt haben und gleichzeitig viele Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe liefern. Es gibt jedoch eine Reihe von Erkrankungen (z.B. Fieber, Morbus Parkinson, Krebs, Demenz), die den Energiebedarf erhöhen. Das müssen Sie sowohl bei der Zusammenstellung der Kost als auch bei der Kontrolle beobachten.

Empfehlenswerte Lebensmittel

Fette

 

  • Sind Geschmacksträger, wichtig für die Zufuhr von fettlöslichen Vitaminen und haben einen hohen Sättigungsfaktor.
  • Die Zufuhr von Fetten sollte eingeschränkt werden, da Fette mehr als doppelt so viele Kalorien haben wie Kohlenhydrate und Eiweiß
  • Dabei ist es wichtig zwischen „guten“ und „schlechten“ Fetten zu unterscheiden, da sie sich positiv oder negativ auf die Blutfettwerte auswirken und Krankheiten wie Schlaganfall oder Herzinfarkt begünstigen können.
  • „Schlechte“ Fette (gesättigte Fettsäuren) sind hauptsächlich in tierischen Produkten; „gute“ Fette (mehrfach ungesättigte Fettsäuren) besonders in Fisch und ausgehärteten Pflanzenfetten enthalten.

Kohlenhydrate

 

  • Sind eine weitere wichtige Energiequelle.
  • Hierbei wird zwischen komplexen Kohlenhydraten, die in Getreide, Kartoffeln, Nudeln und Gemüse enthalten sind, und einfachen Zuckern unterschieden.
  • Komplexe Kohlenhydrate versorgen den Körper mit Energie, Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen. Ballaststoffe sind wichtig für eine geregelte Verdauung.
  • Einfache Zucker, die in Honig, Süßigkeiten und Zucker enthalten sind, erhöhen den Blutzuckerspiegel nur kurzfristig und liefern auch nur kurze Zeit Energie.

Eiweiße

 

  • Sind für den Stoffwechsel sowie für den Zellauf- und -umbau wichtig.
  • Im Alter kann es sinnvoll sein, die Eiweißzufuhr zu erhöhen, wenn schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs, chronische Wunden oder Infektionen vorliegen.
  • Eiweiß kommt in Fleisch, Fisch, Eiern, Milch und Milchprodukten, Soja, Getreide und Hülsenfrüchten vor.
  • Weiterhin ist es wichtig, ausreichend Vitamine und Mineralstoffe zuzuführen. Grundsätzlich kann der Bedarf mit Mischkost abgedeckt werden. Außerdem erfüllen Spurenelemente und Wasser wichtige Aufgaben im Körper.

Die Ernährungspyramide

Fette, 2x ca. 1-2 Esslöffel am Tag
Öle 2x ca. 1-2 Esslöffel am Tag
Süßigkeiten, Alkohol (gering)
Eier 2-3 Stück pro Woche
Fleisch 2-3x pro Woche
Fisch 1-2x pro Woche
Milch, Milchprodukte 2x täglich
Obst, Gemüse 2x täglich

Getreideprodukte (wie Brot, Teigwaren)
Kartoffeln, Nudeln, Hülsenfrüchte
mehrmals täglich

Getränke ca. 1,5 – 2 Liter am Tag

Wenn Lebensmittel in der richtigen Menge aus allen Gruppen der  Ernährungspyramide ausgewählt und auf Abwechslung geachtet wird, ist die Ernährung vollwertig

Folgen der Mangelernährung

  • Erhöhtes Sturz- und Frakturrisiko
  • Immobilität durch geschwächten Körper
  • Erhöhtes Dekubitusrisiko
  • Beeinträchtigte Wundheilung

Folgen von Flüssigkeitsmangel

  • Delirium
  • Exsikkose
  • Tod

Tipps für eine vollwertige Ernährung

  • Vielseitig essen
  • Reichlich Getreideprodukte und Kohlenhydrate
  • Gemüse und Obst
  • Täglich Milch- und Milchprodukte
  • Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel
  • Zucker und Salz in Maßen
  • Reichlich Flüssigkeit
  • Nahrung schmackhaft und schonend zubereiten
  • Zeit nehmen und das Essen genießen
  • Regelmäßige Gewichtskontrolle und viel körperliche Bewegung

Wie kann eine ausreichende Trinkmenge gesichert werden?

  • Gewohnheiten und Vorlieben beachten
  • Wasser, Fruchtschorlen, Früchte- und Kräutertees sind geeignete Getränke.
  • Suppen, Milch- und Buttermilchgetränke sowie Obst-, Gemüse- und Multivitaminsäfte leisten einen Beitrag zur Flüssigkeitsversorgung.
  • Kaffee und schwarzer Tee im Maßen; am Abend (wenn gewünscht) Bier und Wein.
  • Trinkplan erstellen.
  • Trinkprotokoll führen.
  • Zu den Mahlzeiten Getränke reichen.
  • Immer wieder ans Trinken erinnern bzw. Wecker stellen.
  • Trinkgefäße in Reichweite und ins Blickfeld stellen.
  • Abwechslungsreiche Getränke anbieten.
  • Bei Problemen Flüssigkeit andicken.

Bei Fragen steht Ihnen das Team der Sozialstation Mittlere Wetterau gerne zur Verfügung.

Helena Braun

Pflegedienstleitung, Pflegefachkraft

Telefon (06035) 8209102
E-Mail info@sozialstation-wetterau.de

Christina Benner

Pflegedienstleitung, Pflegefachkraft

Telefon (06035) 8209104
E-Mail info@sozialstation-wetterau.de

Ute Hennich

Verwaltungsleitung

Telefon (06035) 8209101
E-Mail info@sozialstation-wetterau.de